Art
geförderte Mietwohnanlage mit 27 Wohnungen in drei Gebäuden mit nicht ausgebautem Satteldach, gemeinschaftlicher Tiefgarage und zugehörigen Freianlagen

Kennwerte
Grundstück ca. 2.410 m²
Geschossfläche ca. 2.000 m²
BRI ca. 13.500 m²
KGR 300/400: ca. 9.350.000€
KGR 500: ca. 350.000€
Tiefgargage: 32 Stpl. (davon zwei barrierefrei)

Bearbeitung
Wettbewerb 2021, 1. Preis
Planung fortlaufend

Fertigstellung:
voraussichtl. Frühjahr 2026

Generalübernehmer
BML BauService GmbH

Bauherr
Gemeinde Unterföhring

Wohnen auf dem ehemaligen Wehnerhof

Konzeptionelle Leitideen
Die neue Wohnbebauung an der Münchner Straße in Unterföhring ersetzt den ehemaligen „Wehnerhof“ und greift dessen grundsätzliche städtebauliche Anordnung auf: Zwei leicht gegeneinander versetzte Gebäude liegen an Stelle des historischen Hofgebäudes und ein Drittes -parallel zur Hangkante im Westen des Grundstücks- nimmt den Platz des zugehörigen ehemaligen Nebengebäudes auf. Sie entsprechen grundsätzlich wieder dem Haustyp des einfachen, langgestreckten, rechteckigen Gebäudes mit einem flach geneigten, ruhigen Satteldach. Die Häuser verfügen jeweils über drei Wohngeschosse mit möglichst gleichen übereinander angeordneten Grundrissen, um eine statisch und haustechnisch wirtschaftliche Bauweise zu ermöglichen.

Bauweise und Materialien
Die Gebäude werden soweit statisch möglich in klassischer Ziegelbauweise errichtet, die Energieversorgung erfolgt über Fernwärme. Im Keller sind Haustechnik, Trockenräume, Mieterabteile und Räume für Mobilitätshilfen und Fahrräder untergebracht.
Die privaten Freibereiche der Wohneinheiten sind jeweils in einer geräumigen Balkonzone nach Süden bzw. Westen zusammengefasst; dorthin öffnen sich die Wohnräume mit großzügigen Fenster- und Türöffnungen. Witterungsgeschützt unter den Vordächern angeordnet kann diese Fassadenzone mit wartungsarmen, hinterlüfteten Holzfassaden versehen werden. Die Lattung erhält eine Lasur in einem natürlichen, warmen Grünton und gestaltet somit auch die Erscheinung zum gemeinschaftlichen Innenhof hin.
Alle weiteren Fassadenbereiche sind grundsätzlich verputzt. Die Fenster erhalten Holzrollläden bzw. Holzschiebläden oder Holzflächen an der Fassade als Reminiszenz an die ursprünglichen Holzklappläden des alten Wehnerhofes. Das ebenso traditionelle  Ziegeldach verfügt über optimal ausgerichtete Dächer und Neigungen für die angedachte Photovoltaikanlage.

Wohnungsgefüge
Der Wohnungsschlüssel weist den gewünschten Wohnungsmix von kleineren Apartments (35-45m²) über mittelgroße Wohnungen (48-58m²) bis hin zu familiengerechten 3- bis 4- Zimmerwohnungen (75-95m²) nach. Alle Wohnungen sind barrierefrei nach DIN 18040 Teil 2 und entsprechen den Vorgaben der Förderung nach EOF.

Freiraumplanerische Leitideen
Um die begrenzten Freiflächen auf dem Grundstück qualitativ hochwertig gestalten zu können, wird motorisierter Verkehr bereits im Bereich der Erschließungsstraße abgefangen. So kann ein ruhig gelegener, grüner Hof für die Hausgemeinschaft entstehen: im Süden weiten sich die Hofbereiche auf und schaffen neben Bepflanzung und Begrünung Platz für die fließenden Linien des Kinderspiels und die privaten Freisitze der Bewohner. Von der Nordseite werden die Wohngebäude funktional erschlossen.
PKW-Stellplätze werden den Bewohnern in der Tiefgarage zur Verfügung gestellt, die Besucher erhalten durch Baumpflanzungen gegliederte Parkmöglichkeiten entlang der Straße. Die Großzahl der Fahrradstellplätze werden hauseingangsnah (teilweise überdacht) angeboten.

Ökologie
Zum Ausgleich des hohen Versiegelungsgrades wird bei diesem Bauvorhaben jegliche Art der Vegetation gefördert. Für die Baumpflanzungen werden im Freiraum über der Tiefgarage Wurzelraumerweiterungen in Form von Sitzaufkantungen und Geländemodellierungen angefertigt. Die Gebäude werden von einem bunten Saum an Strauch- und Staudenpflanzungen begleitet, entlang der geschlossenen Wandbereiche der Balkone entstehen Fassadenbegrünungen. Zusätzlich werden die Dächer der Nebengebäude extensiv begrünt und mit einer Bienenweide ausgestattet.
Der westliche, steile Hangbereich des Grundstücks als Bestandteil des übergeordneten Flachlandbiotops wird nicht verändert, der wertvolle Baumbestand erhält lediglich Pflegemaßnahmen.

 

Mehrfachbeauftragung,  Planung Gebäude und Freianlagen
LPH 1-5
Goergens Miklautz Partner GmbB, München
Mitarbeit:
Kurt Mattei, Dipl.-Ing. (Univ.) Architekt und Stadtplaner
Nina Brechtel (FH) Architektin
Camila Bellatini, M. A. Architektin
Anne Baumgartner, Dipl.-Ing. (Univ.) Landschaftsarchitektin
Tina Schneider, B. Eng. (HS) Landschaftsarchitektin ByAK
Olga Ulanovskaya, Dipl.-Ing. (Univ.) Landschaftsarchitektin  

Planung Hochbau LPH 6-9
BBS – Bauleitungsbüro Peter Stilling GmbH, Aschheim

Planung Freianlagen LPH6-9
Großberger Beyhl und Partner Landschaftsarchitekten mbB, München

Rendering
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